Selbsthilfe

Missbrauch Münster

Aktuelles


Wir möchten auf eine neue Initiative aufmerksam machen, die versucht, ein

bundesweites Netzwerk von Betroffenen für Betroffene

aufzubauen.

Einzelheiten zu den Zielen und zur Organisation der Initiative gibt es in den nachfolgenden pdf-Dateien:


 

 

 23.10.2023

Martin Schmitz hat in der Borkener Zeitung  vom 28.10.2023 ein Interview zur aktuellen Situation im Bistum Münster aus der Sicht der Selbsthilfegruppen von Betroffenen  gegeben.

Zum Vergrößern Bild anklicken

 



16.10.2023

Die Pressestelle des Bistums hat mitgeteilt, dass es in Borken einen weiteren Missbrauchsfall gibt. Der Täter (H.K.) sei bereits verstorben. Der Vorwurf des Missbrauchs sei aber glaubwürdig.

https://www.bistum-muenster.de/startseite_aktuelles/newsuebersicht/news_detail/missbrauchsvorwuerfe_gegen_verstorbenen_priester

Bemerkenswert ist insbesondere der zweite Teil der Mitteilung, in der von einem Vorwurf gesprochen wird, der offensichtlich nicht belegt ist.

Welchen Zweck verfolgt die Bekanntgabe einer Information, deren Inhalt bedeutungslos ist? Es sei denn, man möchte den ersten, offensichtlich berechtigten, Vorwurf relativieren. 

 

Der folgende Artikel berichtet von einem Betroffenen,, der den Missbrauch beim Bistum schon vor fast drei Jahren angezeigt hat.


Warum das Bistum die Information herausgibt, dass der Priester bisher als unbescholten gegolten habe (s.o.), ist nicht nachvollziehbar. Man sollte davon ausgehen können, dass die Interventionsstelle in der Lage ist, einen neuen Fall mit bisher bekannten Namen von Tätern /Beschuldigten abzugleichen (etwa 200).


01.10.2023

Am 4. Oktober 2023 beginnt in Rom die dritte Etappe der Weltsynode (XVI. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode), zu der Papst Franziskus eingeladen hat.

Es sind zwar auch ausgesuchte Laien eingeladen. Betroffenenvertreter allerdings nicht, was  der DBK-Betroffenensprecher Johannes Norpoth deutlich  kritisiert: katholisch.de


Eine international zusammengesetzte Gruppe von Betroffenenvertretern ist dennoch vor Ort, um deutlich zu machen, dass das Thema Missbrauch auch nach so vielen Jahren noch immer auf die Tagesordnung einer Weltsynode gehört. 

Es reicht nicht, immer wieder von Teilhabe zu sprechen. Die Kirche  sollte endlich auch Taten folgen lassen.

Derartige Forderungen sollte man aber nicht zu öffentlich und zu provokativ anmahnen. Sonst kommt die Polizei. 


So wurde dem Fahrzeug mit dem "Hängemattenbischof" die Durchfahrt bis zum Platz vor der Engelsburg in Rom verweigert ...



... und auch nicht gestattet, die Karikatur mit den drei Bischöfen dort öffentlich zu zeigen.

domradio.de  Kirche-und-Leben.de


Welche Aktionen die Betroffenen im Vorfeld der Weltsynode in Rom geplant haben, können Sie hier nachlesen.

 


Bischof Bätzing hat als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz bekannt gegeben, dass das Anerkennungsverfahren bei der UKA beibehalten wird. Insbesondere seine Rede von der "Befriedung beim UKA-Verfahren" rief bei den Betroffenen scharfe Kritik hervor. Kirche-und-Leben.de




28.09.2023

Wenige Tage nach Bekanntwerden der "gravierenden Vorwürfe" gegen den verstorbenden Kardinal Hengsbach wurde sein Denkmal am Essener Dom abgebaut. 

Es stellt sich aus Betroffensicht doch die Frage: Sind die Vorwürfe hinreichend belegt?

  • Dann sollte man nicht mehr von Vorwürfen sprechen, sondern mindestens von "glaubwürdigen Belegen" für den Missbrauch. 
  • Sind die bisherigen Belege allerdings nicht glaubwürdig, fragt man sich, warum das Bistum selbst mit dem Abbau der Statue eine Vorverurteilung des Kardinals vollzieht. 

Oder handelt es sich lediglich um eine öffentlichkeitswirksame Aktion des Bischofs, um die Causa Hengsbach möglichst schnell abhaken zu können?

Zur eigenen Verantwortung im Umgang mit dem Fall hat Bischof Overbeck wie folgt Stellung genommen:

Frau Florin (Deutschlandfunk) stellt in ihrem hörenswerten Beitrag den Fall Hengsbach in den aktuellen Gesamtzusammenhang:


19.09.2023

Die Beratungsstelle Zartbitter in Münster bietet ab dem 30. Oktober eine therapeutische Gruppe für Männer an, die von sexualisierter Gewalt in Kindheit und/oder Jugend betroffen waren.
Die Gruppe wird 15mal von Martin Helmer geleitet und trifft sich montags von 17-19 Uhr in den Räumen der Beratungsstelle.
Das Angebot ist kostenlos.
Termine für ein Vorgespräch können während der Sprechzeiten vereinbart werden.

Zartbitter
Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt
Hammer Straße 220, halbrundes Eckhaus, 1. Etage
48153 Münster


Jan Böhmermann befasste sich am 8.September 2013 in seiner Satiresendung ZDF MAGZIN ROYAL mit dem  Thema Rituelle Gewalt. Er tat das in einer Form, die aus unserer Sicht für dieses Thema vollkommen unangemessen ist. Insbesondere für Betroffene ist diese Sendung nicht nur belastend, sondern unterträglich.

Die "Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs" hat daher die folgende Programmbeschwerde beim ZDF eingereicht: 

20.08.2023

 

Die "Sommerkirche" in Haltern hat in den vergangenen Wochen  das Kunstprojekt "UN_GLAUB_LICH" von Christa Maria Kich präsentiert.

Jochen Holtrup stellt diese Ausstellung in seinem Blog  LICHTZIFFER vor..


04.07.2023

Nach dem bemerkenswerten Urteil zur Höhe des Schmerzensgeldes in Köln entdeckt der Interventionsbeauftragte des Bistums Münster überraschend Kritikpunkte am Vorgehen der UKA.

Es sind Kritikpunkte, die in den wesentlichen Argumenten seit langer Zeit auf unserer Website unter "ANERKENNUNGSZAHLUNGEN" benannt sind, aber beim Bistum kein Gehör fanden. Unter Punkt 6 stehen dort aktuelle Anmerkungen zu den Statements des Interventionsbeauftragten.


23.06.2023

Am heutigen Abend gab es einen Rückblick auf das vergangene Jahr nach der Missbrauchsstudie im Bistum Münster. Wichtige Aspekte sind zwar im Bericht von Kirche und Leben erfasst, einige nicht unbedeutende Aspekte fehlen jedoch:

https://www.kirche-und-leben.de/artikel/missbrauch-in-der-kirche-grossboelting-fordert-mehr-staatlichen-eingriff?type=1991

Anmerkungen:

1. Obwohl der Missbrauchsfall Freistühler in den letzten Wochen die Diskussion geprägt hat, wurde dieses Thema - trotz Anwesenheit eines Pfarreivertreters auf dem Podium - nur kurz erwähnt. Stattdessen gab es Informationen zu den Fortschritten der Pfarrgemeinde in der Prävention. Eine Aufarbeitung des Missbrauchsfalles scheint damit also erledigt.

Bemerkenswert ist auch, dass als Kontaktadresse nicht mehr vorrangig die Unabhängigen Ansprechpartner genannt werden, sondern der Interventionsbeauftragte. Im Widerspruch zu den Vorgaben der DBK, die dazu dienen, Manipulationen der Betroffenen von vornherein auszuschließen.

2. Der obige Bericht erwähnt auch nicht, dass zumindest in einem konkreten Fall klargestellt wurde, dass sich die Interventionsstelle nicht an die eigene Verfahrensordnung hält.

Obwohl nach dieser Ordnung bereits im Vorfeld zwingend die Bistumsleitung informiert werden muss, geschah dies nicht, wie Herr Frings zugeben musste. Auch sein Versuch, dieses Fehlverhalten mit einer "Altlast" zu entschuldigen, scheiterte, weil einer der Betroffenen die Anerkennungszahlung erst im Frühjahr 2022 erhalten hat.

Dass auf verschiedenen Pfarreiveranstaltungen im vergangenen Jahr die aktuellen Pfarrer erst kurz vor dem Informationsabend über Beschuldigte /Täter in der eigenen Pfarreihistorie informiert wurden, legt den Schluss nahe, dass der "einmalige Fehler" wohl nicht einmalig war, sondern auf systematische Verstöße gegen die eigene Verfahrensordnung zurückzuführen ist. Bestärkt wird diese Vermutung dadurch, dass der Interventionsbeauftragte in jeder dieser Gemeinden das Versäumnis als "versehentlichen Ausnahmefall" entschuldigt hat.


14.06.2023
Am Dienstag, den 13.06.23, gibt es zwei wichtige Ereignisse:
1. Das Urteil im Zivilprozess von Herrn Menne in Köln, in dem die Höhe der Entschädigung für die erlittene sexuelle Gewalt bekanntgegeben wird.
2. Der aktuelle Stand der Aufarbeitung im Bistum Münster. Anlass ist die Veröffentlichung der Studie von Herrn Großbölting im Bistum Münster vor einem Jahr: https://www.kirche-und-leben.de/artikel/ein-jahr-missbrauchsstudie-fuer-muenster-diskussion-im-hitze-haus


Im Vorfeld dieses Abends hat "Kirche und Leben" in den vergangenen Tagen vier Positionspapiere veröffentlicht:
1. Bischof Genn:
https://www.kirche-und-leben.de/artikel/missbrauch-im-bistum-muenster-so-steht-es-um-die-aufarbeitung
2. Herr Großbölting:
https://www.kirche-und-leben.de/artikel/grossboelting-aufarbeitung-in-der-kirche-laeuft-maessig-bis-schlecht
3. Betroffene:
https://www.kirche-und-leben.de/artikel/betroffene-keine-neue-vertuschung-aber-schadenersatz-praxis-unwuerdig
4. Herr Frings:
https://www.kirche-und-leben.de/artikel/warum-gibt-es-immer-noch-neue-missbrauchs-faelle-herr-frings


22.05.2023

Dass die Beratungsstelle für rituelle sexuelle Gewalt im Bistum Münster geschlossen wurde, wirft nach wie vor Fragen auf.

Der WDR  hat dieses Problem nochmals aufgegriffen: Die Angst der Kirche vor der Opfer-Beratung

Trotz des Versprechens, den Betroffenen eine kurzfristige Alternative anzubieten, ist eine Lösung auch zwei Monate nach der Schließung der Beratungsstelle nicht in Sicht, wie der Beitrag in Westpol vom 21.05.2023 zeigt. Dieser Video-Beitrag verdeutlicht auch, welche schwerwiegenden und lebenslang wirkenden Folgen ritueller Missbrauch für betroffene Personen haben kann:

Seit Jahren beansprucht das Bistum für sich "die Perspektive der Betroffenen und Opfer in den Mittelpunkt zu stellen" (Zitat Bischof Genn, WN 16.07.2019). Auf diesem Hintergrund wird Opfern von rituellem Missbrauch von heute auf morgen eine verlässliche Unterstützung und Begleitung entzogen. Das erzeugt mehr als nur Kopfschütteln bei Personen, die nicht betroffen sind. Bei Betroffenen hoffentlich nicht Resignation ...

                                                                    

01.05.2023

 Aktuell gibt es zwei lesenswerte /sehenswerte Beiträge zum Thema Macht in der katholischen Kirche von den Kirchenrechtlern Thomas Schüller und Norbert Lüdecke.

Thomas Schüller äußert sich zum Thema "Fehlende Gewaltenteilung".

Norbert Lüdecke befasst sich in seinem Referat mit den ernüchternden Ergebnissen des Synodalen Weges. Die Kirchenfürsten zeigten zwar Dialogbereitschaft in kritischen Situationen, bestünden am Ende der Dialoge aber nach wie vor auf alleiniger Macht und Deutungshoheit.


28.04.2023

Über die Veranstaltung "Der Schatten der Institution" berichtet Kirche und Leben unter dem Titel:

Wie der Missbrauch die katholische Theologie verändern muss.


10.04.2023

Einige Impressionen von der Veranstaltung am Samstag auf dem Domplatz.



Mit Mikrophon und Lautsprecher konnten wir Besucher des Wochenmarktes auf unser Anliegen aufmerksam machen.

Wegen des Karsamstags war der Markt gut besucht. Folglich gab es vielfach Gelegenheit, mit Passanten ins Gespräch zu kommen,  unser Anliegen vorzutragen und mit ihnen auf Wusch auch eingehender  zu diskutieren. 






Gefreut hat uns, dass unser langjähriger Wegbegleiter Karl Haucke (rechts) extra aus Köln angereist ist, um uns zu unterstützen.




Ende April wird Karl Haucke in Münster einen Vortrag halten mit dem Thema: "Verletzende Theologie? Ich musste bei ihm beichten, wie er mich vergewaltigt hat". Er hält das Referat im Rahmen des


Studientags der Katholisch-Theologischen Fakultät zu sexualisierter Gewalt in der Kirche

Der Schatten der Institution

 der am 26. und 27. April 2023 in Münster stattfindet.

 Begleitet wird diese Veranstaltung durch die Ausstellung 

"Betroffene zeigen Gesicht",

die am

Dienstag, den 25. April 2023

im

Foyer der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster

in der Johannisstr. 8-10   um 18.00 Uhr

eröffnet wird.

Näheres zu dieser Veranstaltung findet man hier.

07.04.2023

Versammlung auf dem Domplatz in Münster

 am 08.04.2023

von 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr

Wir Selbsthilfegruppen wollen zur Schließung der Beratungsstelle Stellung beziehen und hoffen auf eine rege Teilnahme. Wir haben Presse und Medien informiert, damit der Umgang des Bistums mit Betroffenen ritueller Gewalt stärker in den Blick der Öffentliches gerät.


24.03.2023

Stellungnahme zur Schließung der Beratungsstelle zu rituellem Missbrauch


Am 13.03.2023 hat das Bistum Münster die EFL Beratungsstelle für sexuelle und organisierte rituelle Gewalt geschlossen. Das bedauern wir sehr.
Es fehlt damit nicht nur ein zukünftiges Hilfeangebot für Betroffene, es entzieht auch den Betroffenen die notwendige Unterstützung, die bereits dort Hilfe erfahren. Eine solche Beratungsstelle von einen auf den anderen Tag zu schließen, zeugt nicht von verantwortlichem Umgang mit Betroffenen sexueller Gewalt.
Von vielen Seiten wissen wir um die Wertschätzung der Arbeit von Frau Stegemann. Umso mehr wundert es, dass nicht dienstrechtliche Verfahren bei Anschuldigungen gegen sie eingeleitet worden sind, sondern das Auflösen der Beratungsstelle.
Ob es Verschwörungen im Rahmen von ritueller Gewalt gibt, können wir nicht beurteilen. Sehr wohl aber, dass es rituelle Gewalt gibt. Auch wenn es wie aus der Zeit gefallen wirkt, die kath. Kirche unterhält immer noch eine Vatikanabteilung für Exorzismus. Menschen, die dabei Übergriffe erleben, haben rituelle Gewalt erfahren.
Die Annahme, Betroffenen von ritueller Gewalt seien die Erinnerungen durch Therapeuten suggeriert worden, führt unweigerlich dazu, Betroffenen für unglaubwürdig zu erklären. Ein traumatisierter Mensch, gleich welcher Art, müsste daher auf eine Therapie verzichten, um seine Glaubwürdigkeit zu erhalten. Wie soll da Hilfe möglich sein?
Martin Schmitz, SH Rhede
Antonius Kock, SH Münster


Hintergrundinformationen findet man dazu in folgenden Beiträgen:

 


22.03.2023

In Reken gibt es einen weiteren Missbrauchsfall, der am vergangenen Wochenende in den Gottesdiensten bekannt gegeben wurde. Die Veröffentlichung im Wortlaut:

Pater P. Sch. war seinerzeit Pfarrer in Maria Veen mit Gestellungsauftrag des Bistums. Daher ist auch das Bistum für das kirchenrechtliche Verfahren und die Anerkennungszahlungen zuständig.

s. auch Artikel in Kirche und Leben

Im Sommer 2022 hat Bischof Genn in Reken den Altar in der Alten Kirche in Reken eingeweiht, ohne über P. Sch. und dessen Missbrauchstaten zu informieren. Beim Treffen der Missbrauchsopfer Anfang März erklärte der Bischof, dass er von diesen Missbrauchsfall nichts wisse. Die Interventionsstelle wickelt intern Missbrauchsverfahren ab, zahlt 2020 bzw. im Frühjahr 2022 Anerkennungszahlungen an die Betroffenen und informiert weder den Bischof noch den aktuellen Pfarrer vor Ort?

Begründet wurde dieser Umstand damit, dass die Betroffenen bei ihrer Meldung seinerzeit keine Veröffentlichung gewünscht hätten. 

Anmerkungen:

1. Hier wird der Schutz der Betroffenen dazu genutzt wird, bistumsintern den Täter / Beschuldigten zu schützen und dem Bischof, dem aktuellen Pfarrer und der Pfarrgemeinde wichtige Informationen vorzuenthalten. Ist es überhaupt denkbar, dass bistumsinterne Anerkennungsverfahren, die nicht unerhebliche Anerkennungszahlungen nach sich ziehen können, abgewickelt werden, ohne dass der Bischof überhaupt davon erfährt? Für Außenstehende unvorstellbar!

2. In der Mitteilung, die im Gottesdienst verlesen wurde, wird auch auf die Ansprechpartner des Ordens verwiesen. Diese Ansprechpartner sind aber gar nicht zuständig. Zuständig sind einzig die Ansprechpartner des Bistums, weil P. Sch. ausschließlich für das Bistum tätig war. Betroffene dieses Täters sind Opfer geworden, weil sie Messdiener in der Pfarrei waren oder in anderen Zusammenhängen an Pfarreiveranstaltungen teilgenommen haben. Internatler waren davon immer ausgeschlossen, weil sie das Internatsgelände ohne Sondergenehmigung durch einen Präfekten gar nicht verlassen durften.


05.02.2023

Ilka Schmeing, Pastoralreferentin in Isselburg, hat vorzeitig ihren Dienst im Bistum aufgegeben. Hintergrund ist u.a. eine Verschwiegenheitsverpflichtung, die ihr und anderen Seelsorgern vor langen Jahren wegen eines Missbrauchsfalles vom damaligen Weibischof Voß abverlangt wurde.

https://www.kirche-und-leben.de/artikel/nicht-mehr-teil-des-systems-seelsorgerin-im-bistum-muenster-hoert-auf


Am Freitag hat die UKA den Tätigkeitsbericht für das Jahr 2022 vorgestellt.

Pressestimmen und Kommentare dazu gibt es auf der Seite der Betroffeneninitiative Ost.


22.01.2023

Julia Sander, Sprecherin des Betroffenenbeirats in Freiburg, nimmt im Interview mit Frau Florin Stellung zu aktuellen Fragen aus Betroffenensicht.

Titel: der Sendung: „Ratzinger hätte Missbrauchsbetroffenen viel Leid ersparen können“


22.12.2022

In memoriam

 

 

Vor einigen Tagen ist Norbert Oeste gestorben,  heute ist er in Münster beigesetzt worden.

Das obige Porträt zeigt ihn 2021 beim Interview auf der Kölner Domplatte anlässlich der Veröffentlichung des zweiten Missbrauchsgutachtens im Erzbistum Köln. Hier kann man sich die gesamte Dokumentation des WDR u.a. mit Norberts Beiträgen ansehen.

Aber schon 2010 hatte er durch seine öffentlichen Auftritte in Presse und Medien auf das Schicksal der Missbrauchsopfer und Heimkinder aufmerksam gemacht und Betroffenen ein Gesicht gegeben, z.B. in der Lokalzeit Münsterland des WDR:

 



12.12.2022
Heute gab es eine Veranstaltung in Isselburg zum Fall O* aus der Großbölting-Studie

Unter der Überschrift "Resolutes Vorgehen des Bistums in den 2000er Jahren und Leugnung in der Gemeinde" ist dieser Fall auf den Seiten 219 - 235 der Studie nachzulesen.
Bemerkenswert war vor allem der Vortrag des ehemaligen Pastoralreferenten, der neue Erkenntnisse zu zum Umgang des Bistums mit dem Fall geliefert hat. Der Pastoralreferent  hat nämlich deutlich gemacht, dass er der Bistumsleitung schon in den Jahren 1999 bzw. 2000 sehr wohl Hinweise auf auffälliges Verhalten des Pfarrers in Isselburg gegeben hat. Konsequenzen hat die Bistumsleitung aber aus diesen Hinweisen nicht gezogen, sondern den Pastoralreferenten lediglich aufgefordert, weiterhin aufmerksam auf Auffälligkeiten des Priesters zu achten. Im Gegensatz zu ihm hat die Bistumsleitung den Beschuldigten offensichtlich auch nicht zur Rede gestellt.

Der Missbrauch hätte also bereits Jahre zuvor beendet werden können, wenn das Bistum rechtzeitig eingeschritten wäre.
https://www.bbv-net.de/Lokales/Isselburg/Missbrauchsskandal-Pastoralreferent-stellte-Pfarrer-O-zur-Rede-382359.html

https://www.kirche-und-leben.de/artikel/missbrauch-frueherer-isselburger-pfarrer-o-duschte-mit-kindern


08.12.2022
Die Lokalzeit Münsterland berichtet über neue Erkenntnisse zum Missbrauch durch Pfarrer Theo Wehren. Anfang November hatte Herr Kertelge in Barlo zu diesem Thema referiert.
https://www1.wdr.de/fernsehen/lokalzeit/muensterland/videos/video-priester-aus-bocholt-missbraucht-jahrzehntelang-kinder-100.html

s. auch: Interview von Kirche und Leben mit Herrn Kertelge


23.11.2022

Buchempfehlung:                  Steven Uhly: Die Summe des Ganzen                  

"italienische Aufarbeitung":  gegen unabhängige Missbrauchsuntersuchungen 


16.11.2022

Die obige Pressemitteilung des Bistums zeigt vor allem Folgendes:

Die Interventionsstelle nimmt massiven Einfluss auf den Zeitpunkt der Veröffentlichung von Missbrauchsfällen, indem sie nach wie vor

  • diese auf ihr genehme Zeitpunkte verschiebt (nach der Veröffentlichung der Großbölting-Studie). Natürlich in Absprache mit den Betroffenen.
  • entgegen besseren Wissens Informationen nur teilweise veröffentlicht (Im April sind beide Fälle aktenkundig, werden aber erst Ende Juni bzw. Mitte Oktober getrennt bekanntgegeben).
  • auch kirchenintern Informationen zurückhält, indem sie andere Pfarreien, in denen die Täter eingesetzt waren, erst unmittelbar vor der Veröffentlichung  informiert.


15.11.2022

Heute berichtet der WDR in der Lokalzeit Münsterland über einen besonderen Fall von spirituellem Missbrauch.

Auch online lässt der WDR die Betroffene zu Wort kommen.

Am Folgetag veröffentlicht  Kirche und Leben online einen Artikel, der sich auf diese WDR-Beiträge bezieht.


11.11.2022

Ankündigung:

Am 17.11.2022 gibt es in Münster eine Veranstaltung zum Thema Missbrauch und Aufarbeitung. Details gibt es im auf dem nachfolgenden Plakat:

Die Veranstaltung kann nachträglich angeschaut werden: https://youtu.be/hIl9N55aTC8


07.11.2022

In Bocholt-Barlo hat Herr Kertelge über den Fall Theo Wehren referiert. Das Bocholter Borkener Volksblatt berichtet über den Abend so: Aufarbeitung Barlo


01.11.2022

Ex-Erzbischof Zollitsch hat in einer verstörenden Videobotschaft Anfang Oktober "gravierende Fehler" in seiner aktiven Laufbahn zugegeben. In einem lesenswerten Offenen Brief hat nun der Betroffenenbeirat des Erzbistums Freiburg nun dazu Stellung bezogen.

Wie schon bei der Diskussion über die Straßenumbenennung im Bistum Münster fällt auf, dass die für Betroffene folgenschweren Entscheidungen von Kirchenoberen als Fehler verharmlost werden. Verantwortungsträger tun sich offensichtlich schwer, eigene Schuld öffentlich zu bekennen. Kann man von Funktionsträgern in führenden Positionen nicht erwarten, für das, was sie getan bzw. unterlassen haben, auch einzustehen und Konsequenzen für sich daraus abzuleiten?


30.10.2022

Das Bocholter Borkener Volksblatt schreibt zu der Autorenlesung:

 


28.10.2022

Heute hat Martin Schmitz sein Buch in Rhede vorgestellt. Die Borkener Zeitung fasst den Abend folgendermaßen zusammen:


20.10.2022

Auf einem Diskussionsabend  in Vreden-Lünten, dem Geburtsort von Heinrich Tenhumberg ging es um die Umbenennung der Heinrich-Tenhumberg-Straße. Es wurden unterschiedliche Sichtweisen dargestellt, die schließlich Grundlage für die politische Entscheidung in der kommenden Woche sein werden.

Unsere Position dazu ist:

  • Wird eine Straße nach einer Person benannt, wird diese Person durch diese Auszeichnung geehrt, symbolisch erhöht. Sie erhält im gesellschaftlichen Leben eine besondere Bedeutung mit Vorbildcharakter.
  • Stellt sich im Laufe der Zeit heraus, dass diese Person beachtliche Schuld auf sich geladen hat, hätte man mit diesem Wissen die Ehrung vermutlich unterlassen. Dann sollte diese Ehrung auch zurückgenommen werden. Es geht dabei also nicht um die Verurteilung einer Gesamtpersönlichkeit,  sondern um die Rücknahme einer nicht angemessenen symbolischen Erhöhung.
  • Der nachgewiesene sexuelle Missbrauch ist ein hinreichender Grund, diese Ehrung zurückzunehmen. Dies muss ebenso für Personen gelten, die in verantwortlichen Positionen  schuldhaft gehandelt haben. Dies gilt insbesondere dann, wenn sie durch den Einsatz von Tätern ganz bewusst in Kauf genommen haben, dass es weitere Opfer geben könnte.

Vergleichbares gilt für die Grablegung:

  • Das Grab einzuebnen, um dadurch die Existenz bzw. die Erinnerung an die Person vollständig
  •  auszulöschen, kann keine angemessene Reaktion sein. Vielfach würde man auch Betroffenen dadurch den Ort nehmen, an dem sie ihre Trauer, ihre Wut und sonstige Emotionen symbolisch ablegen und verarbeiten können.
  • Handelt es sich aber um ein Ehrengrab, das insbesondere der Überhöhung dieser Person dient, ist zu bedenken, mit welchen Maßnahmen man diese Ehrung relativieren kann. Zusatzinformationen können ebenso dazu dienen wie die eine angemessene Umgestaltung des Grabes.



06.10.2022

Ankündigung:

Martin Schmitz liest am 28.10.2022 in Rhede aus seinem Buch:



Es wird Ende des Monats erscheinen.

Details zur Veranstaltung stehen im folgenden Artikel der Borkener Zeitung:


10.09.2022

Zur Veranstaltung mit Professor Großbölting in Bocholt sollen drei Presseberichte zitiert werden:

1. Der Bericht der Bischöflichen Pressestelle

2. Der Bericht in MadeinBocholt

3. Der Bericht des Bocholt-Borkener Volksblatts:


01.09.2022
Am Donnerstag, den 08. September 2022, stellt Studienleiter Thomas Großbölting am St.-Josefs-Gymnasium in Bocholt  um 19.00 Uhr die Ergebnisse der Missbrauchsstudie vor.

Die Adresse lautet:  Hemdener Weg 19, 46399 Bocholt

Details zur Veranstaltung finden Sie hier. Zusätzliche Hintergrundinformationen liefert das Interview mit Pfarrer Thorsten Schmölzing in Kirche und Leben.


Am Dienstag, den 13. September 2022, stellt Herr Großbölting die Studie in der Landvolkshochschule in Warendorf-Freckenhorst vor.
Die Veranstaltung des Kreisdekanats Warendorf beginnt um 19.30 Uhr.
Die Adresse lautet: Am Hagen 1, 48231 Warendorf


17.08.2022

Der Bayrische Rundfunk berichtet von deutlich unterschiedlichen Anerkennungszahlungen bei vergleichbarer Leidensgeschichte. https://www.br.de/nachrichten/bayern/katholische-kirche-missbrauchsopfer-monieren-ungleichbehandlung,TEeXK9p

Die UKA rechtfertigt sich für die Ungleichbehandlung mit der unterschiedlichen Darstellung in der Antragsstellung.

Das ist als Begründung nicht hinnehmbar. Denn die UKA hat bis heute die Kriterien für die Formulierung und  Bewertung eines Antrags nicht offengelegt. Es ist also reiner Zufall, ob man den Antrag so gestellt hat, wie ihn die UKA für eine angemessene Bewertung benötigt. Auch die Interventionsstelle in Münster hat sich zu keinem Zeitpunkt für eine solche Offenlegung durch die UKA eingesetzt.

Stattdessen hat das Bistum Münster den Betroffenen ein "vereinfachtes Verfahren" angeboten, bevor die UKA überhaupt gegründet war. Zu dem Zeitpunkt kannte auch die Interventionsstelle die Bewertungskriterien für die Anerkennungszahlungen noch nicht.


16.08.2022

Der vom Bischof wegen übergriffigen Verhaltens beurlaubte Priester aus Lingern war auch lange Jahre in Raesfeld als Pfarrer tätig. Den Bericht in Kirche und Leben zu diesem Fall gibt es unter:

https://www.kirche-und-leben.de/artikel/bischof-genn-beurlaubt-priester-wegen-grenzueberschreitenden-verhaltens


24.07.2022

Nach Informationen der gedruckten Ausgabe der Westfälischen Nachrichten (Münster) vom 23.07. 2022 gibt es im Anschluss an die Großbölting-Studie der Universität Münster bisher etwa 40 weitere Meldungen beim Bistum.

Detailliertere Informationen: Fehlanzeige!

Naheliegende Fragen sind:

  • Gibt es Erkenntnisse, die über die bisher bekannten Täter / Taten hinausweisen?
  • Beziehen sich diese Informationen auf bereits bekannte Täter oder eventuell andere Einsatzorte der bekannten Täter bzw. Beschuldigten?
  • Gibt es neue Opfer, die die Übergriffe bisher beim Bistum noch nicht angezeigt haben? Oder sind es lediglich Zusatzinformationen zu "Altfällen"?
  • Auf welche Zeiträume beziehen sich diese Meldungen?
  • Sind unter den Meldungen auch schwerwiegende Anschuldigungen?

Darüber erfährt man nichts. Warum eigentlich nicht?

Fallen all diese Informationen aus der Sicht des Bistums unter das Persönlichkeitsrecht der Betroffenen / Beschuldigten?


15.07.2022

Die aktuelle Statistik der bisher geleisteten Anerkennungszahlungen im Bistum Münster findet man unter Punkt 5 der Rubrik Anerkennungszahlungen.


14.07.2022

Die Auswirkungen der Studie wird von den Wissenschaftlern und dem Bistum offensichtlich unterschiedlich gesehen:

Anmerkung:

Die Studie hat insbesondere die systemischen Verstrickungen der Kirche "als Täterorganisation" herausgestellt. Eine Kirche, die vor allem daran interessiert war, die eigene Institution auf Kosten der Betroffenen zu schützen.

Als Betroffene stellen wir mit großem Erstaunen fest, dass nicht der Bischof, auch nicht die Weihbischöfe die Studie vorstellen, sondern der "weisungsungebundene" Vertreter des Bistums.

Die Ergebnisse dieser Studie sind ganz offensichtlich nicht "Chefsache", auch nicht Sache der Weihbischöfe. Erst recht aber sind sie keine Angelegenheit, in die man Betroffene mit einbeziehen müsste.

Wie hat Bischof Genn am 17.06.2022 so treffend formuliert:

"Nach meiner Ansicht haben die Betroffenen neben dem Anspruch auf eine unabhängige Aufarbeitung vor allem einen Anspruch auf ein verändertes Verhalten kirchlicher Verantwortungsträger."



29.06.2022

Die  Ruhrnachrichten und die Pfarrei St. Sixtus in Haltern am See berichten über eine Podiumsdiskussion, die am vergangenen Freitag in der Marienkirche unter dem Titel "Wer das Schweigen bricht, bricht die Macht der Täter" stattgefunden hat.

Auf dem Podium waren Pfarrer Ostholthoff  als zuständiger Pfarrer, Frau Dr. Christiane Florin als Journalistin, Herr Peter Frings als Vertreter des Bistums und Antonius Kock als Vertreter der Missbrauchsbetroffenen.

Thema war die aktuelle Missbrauchsstudie, die notwendigen Konsequenzen daraus und die Perspektiven für die künftige Gemeindearbeit vor Ort als Folge dieser Studie.

Die Video-Aufzeichnung der Veranstaltung gibt es hier.

Der tatsächliche Anspruch und die selbst zugeschriebene Bedeutung der Interventionsstelle im Bistum lässt sich ermessen, wenn man die Konzeption dieser Bistumsabteilung studiert:

https://www.bistum-muenster.de/fileadmin/user_upload/Website/Downloads/Rat-Hilfe/Ansprechpartner-sex-Missbrauch/2021-12-13-Konzeption-Wirkungsziele-Intervention-Stand-Dezember-2021.pdf


20.06.2022

Im Interview mit dem Deutschlandfunk berichtet Pfarrer Thorsten Schmölzing über die Aufarbeitung des Missbrauchs in Rhede:

Missbrauch im Bistum Münster - Warum hat niemand etwas gesagt? (deutschlandfunkkultur.de)



18.06.2022


Die Pressekonferenz des Bischofs ist kaum vorüber, schon zeigt Pro7 einen weiteren mysteriösen Fall (Pfarrer P.). Dieser Priester wird aufgrund von Missbrauchstaten exkommuniziert. Später wird die  Exkommunikation wieder aufgehoben. Auch das Bistum Münster ist involviert, wie der Film zeigt



16.06.2022


Ein aktuelles Interview von heute mit Professor Großbölting zum Thema "Kirche und Missbrauch" finden sie hier.


14.06.2022


Gestern wurde die Studie des Historikers Professor Großbölting zum Missbrauch im Bistum Münster vorgestellt.
Martin Schmitz hat als Sprecher des Betroffenenbeirats der Studie folgendes gesagt:


Sehr geehrte Damen und Herren,
zunächst einmal möchte ich mich hier in meinem kleinen Redebeitrag bedanken. Bedanken bei Bischof Felix Genn, der diese Studie durch seinen Auftrag ermöglicht hat. Durch den freien Zugang der Wissenschaftler zu den Archiven und sicherlich auch durch die finanziellen Mittel.
Ich möchte mich bedanken bei den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um Professor Großbölting, die mit viel Mühe und akribischer Arbeit untersucht, aufgedeckt und dokumentiert haben und somit eine dunkle Ecke des Bistums ausleuchten.
Ich möchte mich bedanken bei den Kolleginnen und Kollegen des Beirats für Ihre Unterstützung und nicht zuletzt bei den zahlreichen Betroffenen, die mit ihren Geschichten einen nicht unerheblichen Beitrag geleistet haben. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es sein kann über das Erlebte zu sprechen, daher gebührt ihnen ein besonderer Respekt und Dank.
Mit der Veröffentlichung der Studie liegen nun die Ergebnisse von zweieinhalb Jahren Arbeit vor, die einen tiefen Einblick in die Abgründe des Bistums geben. Strukturen werden deutlich, die es begünstigt – ja oft erst ermöglichst haben – dass Kinder Opfer von sexuellem Missbrauch durch Kleriker wurden und immer noch werden. Strukturen, die um das Wohl der Täter und der Täterorganisation, nicht aber um das Wohl unschuldiger Kinder bemüht waren. Das ist jetzt nicht mehr zu leugnen. Die Fallstudien schauen auf Täter und Vertuscher. Namen werden genannt und Verantwortung wird klar zugewiesen. Das Reden über Verfehlungen hat ein Ende, jetzt sind es Verbrechen und diese werden auch so benannt.
Als Betroffener muss ich mich nicht mehr dafür rechtfertigen, dass ich anklage. Die Anklage erhebt jetzt eine wissenschaftliche Studie. Das nimmt Druck und trägt hoffentlich ein Wenig zur Heilung tiefer Verletzungen bei. Sicherlich findet nicht jeder Betroffene seinen Fall und seinen Täter hier wieder. Das kann und wollte die Studie aber auch nicht leisten. Dennoch hat das Relativieren und Kleinreden des Missbrauchs auch in nicht genannten Fällen ein Ende. Für Betroffene ist das ein großer Schritt.
Der Blick zurück auf Täter, Vertuscher und all die Mitwisser, die nichts gesagt haben, muss aber zwingend Grundlage für den Blick nach vorn sein. Die Studie leistet Aufklärung, die für eine Aufarbeitung unerlässlich ist. Ohne eine ernste Aufarbeitung bleibt aber jede Prävention an der Oberfläche. Ohne Aufarbeitung laufen Kinder immer weiter Gefahr Opfer von sexuellem Missbrauch durch Priester zu werden.
Theodor Adorno hat einmal gesagt: „Aufgearbeitet wäre die Vergangenheit erst dann, wenn die Ursachen des Vergangen beseitigt wären.“
Nehmen wir das zur Grundlage, so wird deutlich, wie weit der Weg noch ist, der vor uns liegt. Es drängt sich aber auch die Frage auf, ob Kirche das überhaupt leisten kann. Verhindern nicht gerade die Strukturen und der Machtanspruch der Kirche eine solche Aufarbeitung?
Mehr als 12 Jahre Missbrauchsskandal in Deutschland zeigen sehr deutlich, dass die Kirche mit der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in den eigenen Reihen überfordert ist.
Wäre nicht jetzt ein Zeitpunkt erreicht an dem die Kirche auf Machtanspruch und Deutungshoheit verzichten und sich für staatliches Eingreifen stark machen sollte? Wäre eine staatliche Wahrheitskommission nicht ein Weg aus dem Strukturdilemma heraus? Vielleicht würde die Kirche auch dann ein wenig an Glaubwürdigkeit zurückgewinnen.
Herr Bischof denken Sie doch bitte einmal in diese Richtung weiter.
Danke fürs Zuhören.


Der Kurzbericht zur Veranstaltung:


Einen distanzierten Kommentar mit wohlwollendem Blick auf die Studie, aber kritischer Sicht auf die Aufarbeitungsbereitschaft von Kirche und Staat wagt Christiane Florin vom Deutschlandfunk.


Ein ausführlicher Bericht zur Studie steht in der Münsterschen Zeitung.



13.06.2022

Die von der Universität veröffentlichte Studie "Macht und Missbrauch in der katholischen Kirche" finden Sie hier.

 


06.06.2022

Am 13. Juni wird die Missbrauchsstudie der Universität (Professor Großbölting und Mitarbeiter) der Öffentlichkeit vorgestellt. Bei der offiziellen Pressekonferenz der Universität sind ausschließlich Pressevertreter geladen. Nachmittags wird das Gutachten der Öffentlichkeit vorgestellt.

Ab dem Nachmittag soll die Studie auch im Internet abrufbar sein.


Details zur Veröffentlichung findet man unter: https://www.kirche-und-leben.de/artikel/missbrauch-im-bistum-muenster-was-die-uni-gutachter-vorhaben